Die Kantone haben den Schritt von Pilotprojekten zu ausgereiften Elektromobilitätsstrategien geschafft – mit dichter Ladeinfrastruktur, mehrsprachigem Verkauf und gezielten Förderungen, von denen Occasionhändler mit elektrifizierten Beständen profitieren.
Von Lukas Steiner · 22. Juli 2024 · 9 Min. Lesezeit
Die Elektrifizierung des Schweizer Strassenverkehrs ist in eine entscheidende Phase eingetreten. Über 23 % der Neuzulassungen 2023 waren Plug-in-Fahrzeuge, und der Zweitmarkt zieht nach, weil dreijährige Leasingrückläufer die Occasionhändlerhöfe erreichen. Kantonalpolitik spielt dabei eine zentrale Rolle: Während der Bund Emissionsziele setzt, liefern lokale Behörden konkrete Anreize, bauen Ladeinfrastruktur aus und fördern Schulungen für Technikerinnen und Techniker. Occasionhändler, die Sortiment, Storytelling und Aftersales auf diese regionalen Nuancen ausrichten, verzeichnen den schnellsten EV-Umsatzanstieg.
Es ist verlockend, Infrastrukturreife ausschliesslich über öffentliche Ladepunkte pro Kopf zu messen – qualitative Faktoren sind jedoch entscheidend. Zürich, Bern und Basel bieten hochverdichtete urbane Ladepunkte mit hoher Verfügbarkeit und eignen sich ideal für kompakte Pendler-EVs. Das Tessin investierte derweil in leistungsstarke Korridor-Lader entlang der A2 und schafft Sicherheit für Grenzgänger. Occasionhändler wie Auto Salon Volketswil AG integrieren Live-Ladeverfügbarkeiten in ihre Inserate, reduzieren Reichweitenangst und differenzieren das Kundenerlebnis.
Heimladen bleibt der wichtigste Conversion-Hebel. In Kantonen mit älterer Bausubstanz gestaltet sich die Nachrüstung von Garagen komplex; Occasionhändler bündeln daher Standortanalysen und Partnerschaften mit zertifizierten Elektrikern. Auto Bala AG in Koppigen berichtet, dass Festpreis-Offerten für Installationen alongside jedes EV-Inserat die Verkäufe von Plug-in-Hybriden 2024 um 31 % steigerten.
Waadt führt weiterhin mit einem Zuschuss von CHF 3’000 für gebrauchte Plug-in-Hybride bis 2025. Genf und Neuenburg setzen auf reduzierte Verkehrssteuern, Bern fördert Unternehmensflotten. Occasionhändler sollten Matrixen mit tagesaktuellen Anreizen pflegen und sie in CRM-Workflows einbinden. Sobald Auto Marti AG in Gwatt (Thun) kantonale Förderungen in den Angebotskonfigurator integrierte, stieg die Akzeptanz von Finanzierungsangeboten, weil Kundinnen und Kunden Nettozahlungen sofort nachvollziehen konnten.
Restwertgarantien nehmen zögerlichen Käufern die Sorge. Das Waadtländer Programm erlaubt Occasionhändlerinnen und Occasionhändlern, nach drei Jahren Mindestankaufwerte zu garantieren, sofern Servicepläne eingehalten werden. Wer wie Auto Park Morina AG solche Policen aktiv hervorhebt, baut langfristige Loyalität auf.
Erfolg mit Elektromobilität endet nicht beim Verkauf. Werkstätten müssen Hochvolt-Systeme sicher warten, Batteriezustand überwachen und Softwareupdates managen. Berufsfachschulen bieten modulare Upskilling-Programme, doch interne Playbooks bleiben unverzichtbar. EV-spezifische Customer Journeys – von Webinaren vor dem Kauf bis zu Check-ins nach der Auslieferung – verwandeln Einzelgeschäfte in Service-Abonnements.
Daten auf Autova zeigen, dass Inserate mit zertifizierten Batteriegutachten 2,5-mal mehr Anfragen erhalten. Viele Occasionhändler kooperieren deshalb mit unabhängigen Prüflaboren, die State-of-Charge-Benchmarks und Degradationsprognosen liefern. Diese Insights – wie bei Auto Center Leon AG – transparent zu teilen, schafft Vertrauen.
Stadtprofis priorisieren Zeitersparnis und Nachhaltigkeit. Hinweise auf ÖV-Integration, vergünstigte Parkplätze oder CO₂-Einsparungen wirken besonders in Zürich und Basel. Familien in peri-urbanen Regionen achten auf Ladeoptionen für Skiwochenenden; Tipps zu Batterievorkonditionierung und Rekuperation helfen hier. KMU, die elektrische Lieferwagen prüfen, überzeugen ROI-Rechner, die Wartungsvorteile und steuerliche Abzüge berücksichtigen.
Content sollte mehrsprachig sein, insbesondere in zweisprachigen Kantonen. Occasionhändler, die Videos, FAQ-Artikel und Finanzierungsleitfäden auf Französisch und Deutsch veröffentlichen, senken Absprungraten und stärken SEO. Kooperationen mit Energieversorgern – etwa kombinierte Grünstromtarife oder dynamische Preissignale – erweitern das Leistungsversprechen.
Am Ende entscheidet kantonsspezifisches Know-how kombiniert mit proaktiver Kundenschulung. Wer Infrastrukturkenntnisse, Förderintelligenz und robusten Aftersales-Service verbindet, macht Elektromobilität vom Pflichtprogramm zum profitablen Wachstumsmotor.
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